Dienstag, 1. März 2011

Das Lob des Ehrenamtes

Wir durften in den letzten Jahren eine Umbewertung erleben. Werte wurden nicht im unmittelbaren Austausch von Leistungen geschaffen (da wo jemand produziert, repariert, unterrichtet, berät), sondern Werte werden immer mehr uns selbstverständlich in obere Etagen von Strukturen transformiert. Das geschieht im Kleinen, wenn ich sehe, welchen Anteil "Arbeit" im Tagespflegesatz in der Altenpflege hat, wenn ich sehe, wie jeder Krankenkassenmitarbeiterschreibtisch besser ausgestattet ist, wie der Durchschnitt der Arbeitsplätze in den kleinen Firmen, in denen die Beiträge erwirtschaftet werden. Im Größeren, wenn der Regionaldirektor für das Verantwortung Tragen ein Vielfaches scheffelt bis hin zum Milliardeneinkommen des Hedgefondchiefs.

"Schein"bar werden Werte also eher in Projekt- und Vorstandssitzungen in Mangagementetagen geschöpft als da, wo konkret gearbeitet wird. Was offensichtlich in Drückerkolonnen passiert, ereignet sich alltäglich in vielen offensichtlichen "Struktur"(vertrieb)en - Diese Umbewertung und Überbewertung des "Höheren" ist nicht zwangsläufig und entspringt nicht automatisch der Globalisierung, sondern einem verinnerlichten mangelnden
Selbstwert und "es sich gefallen lassen" der Betroffenen  - also, ich kann mich nicht genug über die mangelnde Unterstützung der Linken wundern.

Wie weit geht das? Nach der allgemeinen Akzeptanz von Hartz, dem beständigen Widerstand gegen Mindestlöhne,  geht dieser Prozess gegen 0 Einkommen: Politiker und andere Sesselfurzer fordern allenthalben und ununterbrochen mehr Bereitschaft zum Ehrenamt. Das geht von der Nachhilfe bis zur Unternehmensberatung. Die "wir können uns so viel Sozialstaat nicht mehr leisten" - Propaganda findet immer mehr Unterstützer - der Rest schämt sich, zieht sich verschämt zurück.

Nun wird die Idee weiterentwickelt und es kommt der Vorschlag, auch Polizeidienste zu verfreiwilligen.

Die beiden CDU-Politiker kündigten laut Berliner Morgenpost an: Während Henkel sich gegenüber der „Bild“ noch vorsichtig äußerte – „zudem kann ich mir gut vorstellen, einen ehrenamtlichen Polizeidienst zu installieren“ – sagte Dregger der „BZ“: „Wenn die Berliner CDU den Regierenden und den Innensenator stellt…werden wir einen freiwilligen Polizeidienst von zunächst 1000 Männern und Frauen aufbauen.“

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