Freitag, 18. Februar 2011

Astrium übernimmt Betreuungskommunikation der Soldaten im Einsatz

Man könnte eine solche Meldung einfach registrieren und ablegen, sie erweckt bei mir einige Assoziationen.

(Unter „Betreuungskommunikation im Einsatz“ versteht die Bundeswehr die Bereitstellung von umfassenden Telekommunikationsmitteln und zugehörigen Diensten für die Soldaten im Auslandseinsatz. Astrium Services kann bereits auf ein Jahrzehnt Erfahrung in der Betreuungskommunikation zurückblicken mit Projekten für die britischen („WelComE“ Dienste) und auch für die französischen Truppen („Passerel“ Dienste). Durch den gesamteuropäischen Ansatz werden dem Dienst für die Bundeswehr Synergien zu Gute kommen, so dass die deutschen Betreuungsdienste nachhaltig von der höchst möglichen Qualität und Zuverlässigkeit profitieren.)

Man kann das zur Kenntnis nehmen und weglegen. Man kann es aber auch subsumieren unter "Die Lobby für einen privatisierten Militärsektor ist unermüdlich" (Der Link auf das Manuskript der Sendung Camouflage beim WDR5 ist leider verschwunden). Also kurzfristig wird anscheinend geprüft, ob man nicht endlich alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern an die Friedensfront delegiert, um der Bundeswehr beim Abrüsten zu helfen (Putzen, Wischen) - Kindergärten sollen den Dienst an der Waffe leichter werden lassen und attraktiver machen. Ab diesem Jahr  werden ja agenturgeförderte Existenzgründer als Kleinstrüstungsgewerbetreibende mit Bundeswehr-Übergangsgeldern gefördert werden.

In ein paar Jahren wird die Bundeswehr, wenn Soldaten benötigt werden, sich die Soldaten von einer Leiharbeitsfima (Personalleasing) holen, die Aufgaben vom MAD wird eine örtliche Detektivagentur (Detektei) wahrnehmen und die Feldjäger werden zum nächsten Einsatz mit der S-Bahn oder dem Regionalzug fahren (wenn die nicht gerade wieder streiken), weil der Fuhrpark-Service nicht genügend Fahrzeuge hat. (aus)

So wird Logistik und Militärtransport, die Truppenküche, Materiallager privatisiert. Denken wir mal nicht weiter drüber nach, wem eigentlich die Panzer und Flieger gehören. Aber: Wie können wir uns unter solchen Umständen "Verteidigungsbereitschaft" vorstellen? Ist die Bundeswehr nur noch ein Artefakt, um das Bruttosozialprodukt hochzuhalten? - oder ausschließlich als Zitze sich vorzustellen, an der staatliche Ressourcen von Partikularinteressen ausgesaugt werden.

Vielleicht könnte sich Guttenberg hier mit einer Neuauflage einer Dissertation versuchen, nicht mit dem üblichen Marketing-Geschwurbel, sondern mit einem klaren Gesamtkonzept. Dabei sind wohl  jedenfalls weniger BWL-Theorien gefragt.

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