Nett zu lesen, bzw. zu sehen, wie sich die Bildungsexperten der Region im Rahmen eines Stammtischgespräches körperlich und intellektuell in luftige Höhe begeben haben: "Was ist Bildung?". Wir finden Spaenle brachte es auf den Punkt. "Bildung ist aber ein lebenslanger Prozess, der auch im Alter nicht aufhört."
Konkret:
1) Nach verschiedenen Einschätzungen sind nur 70 – 90 Prozent der produktiven Kompetenzen der Erwerbstätigen durch formale Bildung in Seminaren usw. vermittelt, also z.B. in Kaffeepausen entstanden, vielleicht auch Selbsterfahrung, wir wissen nur wenig darüber.
2) Alle großen Langzeitstudien finden keinen wirklichen Einfluss der Schullaufbahn und Schulleistungen auf „Erfolg im Leben“ (Indikator aus Einkommen, Anerkennung, Wohlgefühl). Schule hat viel weniger Bedeutung als wir uns zusammenkonstruieren. Soziale Herkunft schon!
Lösungen für die großen Fragen nach Potenzialen für Produktivitätssteigerung bzw. Fachkräftequalifizierung sind:
1. Unternehmen müssten informelle Bildungsprozesse fördern durch Freiräume, Kommunikation und Wissensmanagement.
2. Personalpolitik sollte wahrnehmen, dass Karrieren nicht nur zwischen Einstellung und Rente verlaufen, sondern in vielgestaltigen Episoden, auch zwischen 60 und älter.
3. Unterstützung jener, die bis zum Alter von 25 kaum durch Bildungsangebote erreicht wurden. Wie ist eigentlich (Weiter)-Bildung außer Fernstudium für jemand erreichbar, der in Schicht oder anders zeitlich unstetig arbeitet?
a) inhaltlich-zeitlich – ein vhs Angebot abends hilft da nicht
b) finanziell: Beschäftigte, die sich weiterqualifizieren wollen, bekommen im Gegensatz zu früher keine Unterstützung durch die Arbeitsagentur mehr. Menschen mit höherem Einkommen können ihre Weiterbildungskosten von der Steuer absetzen. Tausend-Euro-Verdiener zahlen alles selbst. Ein hier greifendes Förderprojekt der Bundesregierung, die Bildungsprämie mit bis zu 500 € pro Jahr, wurde bisher im Landkreis über 250 Mal beansprucht. Sie läuft zum Jahresende aber aus – Beratung: 08651 9793390.
Der ausgeschriebene Preis mit 1000 Euro ist gemessen am Anspruch an Bildung mikrig. Vielleicht könnte man einen Gipfel weniger ansetzen und dessen eingesparte Kosten (einschließlich der von Bediensteten nicht selbst getragenen Kosten für Fahrten und Stunden) dafür ansetzen?!
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